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Der Begriff Plastik (frz.: plastique = Kunst desGestaltens) ist der Oberbegriff für dreidimensionale Kunstwerke und ein Teilgebiet der bildenden Kunst. Ein synonym gebrauchter Begriff ist Bildhauerkunst, d.h. die Kunst, aus festen Stoffen körperhafte Gebilde zu schaffen. DerKunstwissenschaftler EDUARD TRIER formulierte den Unterschied zwischen Plastik und Skulptur: „Der Bildhauer nimmt weg, der Plastiker baut auf.“ Diese Abklärung ist nötig, da es heutevielfach gebräuchlich ist, zu allen dreidimensionalen künstlerischen Arbeitenden Begriff skulptural zu verwenden. Mit dem Titel der Ausstellung: Skulpturals Skulptur beziehe ich in Bezug auf meine Arbeit klar Stellung, dass es sich um Steinskulpturen handelt. Die handwerkliche Komponente ist mir in meiner Arbeit wichtig, das Wissen darüberverschafft mir Autonomie über mein künstlerisches Tun. In meiner künstlerischenArbeit verzichte ich meist auf Titel, weil die Ideen für meine Skulpturen relativ spontan kommen und sich im Laufe des Arbeitsprozesses wandeln. Der Fortschritt des Werkes bleibt also fast bis zum Schluss offen. Der rohe Steinist wie eine Einladung zur Improvisation. Hier kann ich mit einfachen Mitteln - die eben für das Bearbeiten des Steines benötigt werden, Hammer/Meißel undSchleifmaschinen genügen - meine Formgedanken entwickeln. In meiner Arbeit bilde ich nichts ab, sondern bilde Neues. Oder: Bilden versusAbbilden. Siehe: „ Eine Naturschönheit ist ein schönes Ding; die Kunstschönheit ist eine schöne Vorstellung von einem Dinge.“ (Kant, K. d. U.,Werkausgabe, Bd. X, S.246, Frankfurt/Main 1975) Das Zusammenspiel von Natur und Kunst, von geologischenFormkräften und künstlerischem Formwillen ist einer der zentralen Aspekte in meinen bildhauerischen Arbeiten. Die Arbeiten auf Papier begleiten meinebildhauerische Arbeit wie Notate, teils sind sie als Ideenskizzen zu sehen.Diese skizzenhaften Formübungen, die relativ schnell/spontan entstehen,verweisen manchmal auf zukünftige Skulpturen. Bei der Ausstellung sind sie einwichtiger korrespondierender Teil. Die Ausstellung soll auch als eine Art Hilfestellung zum Desertierenaus unserer Reduzierung auf "Nützlichkeit" sein. Wir brauchen Haptik(Tastsinn, wörtliches tastendes "Be-Greifen"), wir brauchen Berührungen,sensorische Vielfalt. Über die Benutzung unterschiedlicher Sinneswahrnehmungenist komplexe menschliche Interaktion, ja Evidenzkritik, als Basis jeglichen menschlichen Zusammenlebens möglich.